

1 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 41
„Wir möchten auch die
Lebensqualität für den
Bewohner aufrechter
halten und dürfen das
Zwischenmenschliche
nicht vergessen.“
Bewohner aufrechterhalten und dürfen
das Zwischenmenschliche nicht verges-
sen.“ Der Bewohner wird nach seinem
Lieblingsessen gefragt oder man erinnert
sich gemeinsam an schöne Momente.
Unterstützung durch
Ehrenamtliche
Ein weiterer wichtiger Baustein im Netz-
werk der Städtischen Pflegeheime sind
die ehrenamtlich engagierten Bürger im
ambulanten Hospizdienst. „Sie kommen
zur Unterstützung, wenn Angehörige und
Freunde nicht bei dem Bewohner sein
können“, sagt Naujoks, der ausgespro-
chen dankbar dafür ist, dass das Esslinger
Hospiz weiterhin den Ausbau der ambu-
lanten Sterbebegleitung vorantreibt.
Denn das Pflegepersonal hat nicht immer
Zeit, sich ständig um den einen Bewohner
zu kümmern. „Wir rufen den Hospiz-
dienst, wenn die Angehörigen überfor-
dert sind oder nicht die Zeit haben, Sitz-
wache beim Bewohner zu leisten“, sagt
der Pflegedienstleiter Silvio Schuster. Das
Anliegen aller, dass Menschen in Krank-
heit und Sterben nicht allein sind, son-
dern menschliche Zuwendung und Nähe
erfahren, kann so erfüllt werden. Die
ehrenamtlichen Palliativkräfte sind spe-
ziell ausgebildet, um mit Trauer und Tod
umgehen zu können.
Regelmäßig treffen sich die Mitarbeiter,
um über die Arbeit mit den palliativ
laden die Pflegemitarbeiter der Städti-
schen Pflegeheime darüber hinaus ein-
mal im Jahr Angehörige, Freunde und
Bekannte verstorbener Heimbewohner
zu einem Abschiedsabend ein, um sich in
einer Stunde der Stille nochmals an lieb
gewordene Bewohner zu erinnern.
Durch diese recht anspruchsvolle und
komplexe Vernetzung in und um die Pfle-
geheime gibt es eine gute palliative Ver-
sorgung der Bewohner. „Diese Versor-
gung kann aber nur aufrecht erhalten
werden, wenn die Finanzierung stimmt“,
sagt Thilo Naujoks. Und genau diese
fehlt. Auch nach der Verabschiedung des
Hospiz- und Palliativgesetzes. Der
Geschäftsführer der Städtischen Pflege-
heime wünscht sich eine Finanzierung
der Palliativkräfte durch die Kranken-
kasse. „Dann hätten die Mitarbeiter ein-
fach mehr Zeit für die Bewohner und für
die Aufrechterhaltung unseres sehr
wertvollen Netzwerkes.“
aw
betreuten Bewohnern zu sprechen. In
einem externen Qualitätszirkel des Palli-
ativverbundes Esslingen, der von Frau Dr.
Schleth, einer Fachärztin für spezielle
Schmerztherapie, geleitet wird, können
Sie darüber hinaus Fälle für eine interdis-
ziplinäre Besprechung einbringen.
„Dieser Austausch ist sehr wichtig, um
sich fachlich weiterzuentwickeln und mit
dem Erlebten umgehen zu können“, sagt
Annemarie Vas. Der Tod eines Bewohners
belastet auch das Pflegepersonal. „Zwi-
schen den Pflegekräften und den Bewoh-
nern entstehen Bindung und Vertrauen.“
Um Abschied nehmen zu können, wird
nach dem Tod eines Bewohners ein Erin-
nerungsbuch aufgestellt. „Darin sind
Fotos abgebildet und wir schreiben einen
schönen Spruch dazu.“
Abschiedsfeiern sind ein weiterer Weg
mit der Trauer umzugehen und sich auch
von den Angehörigen, die man gut kennt,
zu verabschieden. „Mit den Angehörigen
entsteht auch eine Beziehung, man ver-
traut einander und erzählt von zuhause“,
berichtet Annemarie Vas. Zusammen mit
den Seelsorgern der Kirchengemeinden
„Zwischen den Pflegekräf-
ten und den Bewohnern
entstehen Bindung und
Vertrauen.“
Mit einem Erinnerungsbuch nehmen Mitarbeiter und
Bewohner Abschied vom Verstorbenen