

34 Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2015
Klinik für Kinder und Jugendliche
Klinikum Esslingen GmbH
Leitender Arzt Neuropädiatrie
Dr. Hans Christian Eitel
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen
Sekretariat:
Frau Petra Schwarz
Telefon 0711 3103-3666
Telefax 0711 3103-3665
neuropaediatrie@klinikum-esslingen.deWechsel in der Neuropädiatrie
Nach über 24 Jahren in der Kinderneurologie des
Klinikums Esslingen geht Dr. med. Dr. rer. nat. Gudrun
Schmiedel Ende Oktober 2015 in den Ruhestand. Seit
2003 stand sie der Neuropädiatrie als leitende Oberärz-
tin vor und hat den Schwerpunkt Epilepsie entscheidend
mitgeprägt. Ihr folgt unmittelbar Dr. Hans Christian Eitel
als Oberarzt und neuer leitender Arzt der Neuropädia
trie nach. Er war bereits vor 15 Jahren als Arzt an der
Kinderklinik Esslingen tätig, bevor er anschließend im
Epilepsiezentrum Vogtareuth die Schwerpunktbezeich-
nung Neuropädiatrie und die Spezialisierung zum Kin-
derepileptologen erwarb. Seit 2013 arbeitet er als Ober-
arzt wieder in der Esslinger Kinderklinik.
Die Neuropädiatrie arbeitet innerhalb des Zentrums
für Kinder- und Jugendmedizin eng mit dem Sozialpä-
diatrischen Zentrum, der Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie (PSM) und der Klinik für
Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und
-psychotherapie (KJP) zusammen.
Dr. Dr. Gudrun Schmiedel und Dr. Hans Christian Eitel
„Bei fehlender Wirksamkeit oder erheblichen Neben-
wirkungen einer medikamentöser Behandlung kann
auch eine Therapie durch Vagusnerv-Stimulation
vorgenommen werden“, so Dr. Eitel. Neurochirurg
Professor Dr. Oliver Ganslandt am Stuttgarter Katha-
rinenhospital führt diesen Eingriff durch, die Wei
terbetreuung der Patienten erfolgt dann wieder in
der epileptologischen Sprechstunde von Dr. Eitel in
Esslingen. Der Nervus vagus ist der zehnte von ins-
gesamt zwölf Hirnnerven. Für die Vagusnerv-Stimu-
lation wird im Brustbereich ein Stimulationsgerät
ähnlich einem Herzschrittmacher implantiert, das
über eine Elektrode mit dem Nervus vagus verbun-
den ist. Über regelmäßige Stimulation dieses Hirn-
nervs (meist alle fünf Minuten) wird die anfallshem-
mende Wirkung erzielt. „Die Patienten können den
Impuls auch über einen Magneten selbst auslösen,
zum Beispiel wenn sie durch ein Vorgefühl („Aura“)
merken, dass ein Anfall naht“, erklärt Dr. Eitel. So
kann der nahende Anfall bei manchen Patienten ver-
hindert werden.
Leben mit Epilepsie
Das höchste Ziel der Behandlung ist die Genesung
des Patienten. Im Fall einer Epilepsie unterscheidet
man an dieser Stelle zwischen Anfallsfreiheit und
Heilung. „Geheilt bedeutet, dass nach Absetzen der
Medikamente innerhalb von zwei Jahren keine
Anfälle mehr auftreten“, erklärt Dr. Dr. Schmiedel.
Das gilt für viele der Epilepsien, die im Kindesalter
auftreten. Manche Formen aber bleiben bestehen.
„80 Prozent der Betroffenen können dennoch durch
die richtige Behandlung anfallsfrei werden und blei-
ben.“ Zwar bedeutet dies eine lebenslange Medika-
menteneinnahme, „aber die Patienten können den-
noch ein ganz normales Leben führen.“ Es gibt dann
keine Einschränkungen für Schule, Sport oder Füh-
rerschein. „Die wesentliche Hilfe, die Eltern ihren
epilepsiekranken Kindern geben können, ist die
Erkrankung anzunehmen“, sagt Dr. Dr. Schmiedel.
Dazu gehört auch, eine Überbehütung der Kinder
zu vermeiden. „Je mehr die Eltern ihren Kindern
zutrauen, desto mehr Selbstvertrauen können diese
entwickeln.“
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Gewusst?
Signalhunde für
Epilepsie
Speziell trainierte Hunde sind in der Lage,
einen Patienten vor einem bevorstehenden
Krampfanfall zu warnen. Außerdem können
sie ihrem Besitzer während eines Anfalls
helfen, indem sie auf den Betroffenen auf-
merksam machen. Sie werden vorwiegend
bei Erwachsenen eingesetzt.