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Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2013
Satellitenortung im Pflegeheim
„Die Stadt Esslingen sieht es als eine ihrer
wichtigsten Aufgaben an, neben einer
guten Versorgung im Krankheitsfall mit
Informationen, mit gesundheitlicher Auf
klärung und mit Vorsorgeangeboten zur
Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger
beizutragen“, sagte Oberbürgermeister
Dr. Jürgen Zieger zur Auftaktveranstal
tung der Aktion „gesund.ES“ im alten
Rathaus. 2013 widmen sich die vier
Kooperationspartner der Aktion, die
Stadt Esslingen, Volkshochschule und
Hochschule sowie das Klinikum Esslin
gen, dem Thema psychische Gesundheit.
Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, der
Stadtseniorenrat, das Landesgesund
heitsamt, Sportvereine und viele weitere
Gruppen werden ein interessantes und
informatives Programm mit vielen über
das Jahr verteilten Veranstaltungen
anbieten. „Psychische Erkrankungen wie
Angst- und Schlafstörungen, Burnout,
Ess- und Aufmerksamkeitsstörungen
haben sich in den letzten zehn Jahren
verdreifacht“, berichtete Dr. Vera Wien
hausen-Wilke, Arbeitsmedizinerin der
Stadt. Nicht zuletzt deshalb habe die
Vorbereitungsgruppe das Thema psychi
sche Gesundheit in den Fokus gerückt.
Menschen mit einer dementiellen Erkran
kung sind oft körperlich noch sehr fit und
wollen sich bewegen. Für ihre Betreuer
oder auch in einem Pflegeheim ist das oft
ein Problem. „Wir arbeiten nach einem
sehr freizügigen, offenen Demenzkonzept
und verzichten möglichst ganz auf soge
nannte freiheitsentziehende Maßnah
men“, sagt Thilo Naujoks, Geschäftsfüh
rer der Städtischen Pflegeheime Esslingen.
„Aber auch wir haben ´demente Spazier
gänger`, die immer mal wieder gesucht
werden müssen, weil sie nicht alleine ins
Haus zurückfinden.“ Auf der Suche nach
einer Lösung, die einerseits den Bewe
gungsdrang der dementen Bewohnerin
nen und Bewohner nicht einschränkt und
andererseits den Sorgen der Angehörigen
und des Pflegepersonals Rechnung trägt,
haben die Städtischen Pflegeheime in
Kooperation mit demMobilNotruf24 eine
technische Lösung ausprobiert. Die
Bewohner werden mit einem sogenann
ten GPS-Tracker ausgerüstet, der an der
Kleidung befestigt wird. Damit kann ihr
Standort wie beim Navigationssystem im
Auto über Satelliten geortet werden.
Sobald die Bewohner einen festgelegten
Radius rund um das Pflegeheim verlassen,
wird in der Zentrale des Systemanbieters
ein Signal ausgelöst und das Pflegeheim
daraufhin über den Standort des Bewoh
ners informiert. Erste Versuche mit dem
System, die in Absprache mit den Ange
hörigen durchgeführt wurden, waren sehr
positiv, sodass die Städtischen Pflege
heime das System inzwischen als Zusatz
leistung anbieten. „Zuvor haben wir uns
beim Amtsgericht bestätigen lassen, dass
der Einsatz des Systems nicht als frei
heitsentziehende Maßnahme zu bewer
ten ist“, berichtet Thilo Naujoks. Die
Anschaffungskosten für den GPS-Tracker
übernimmt das Pflegeheim, für die im
Gerät enthaltene Mobilfunkkarte und die
Ortungsleistung werden 35 Euro pro
Monat berechnet.
Ansprechpartner:
Silvio Schuster, Pflegedienstleiter
Altenpflegeheim Obertor,
Telefon 0711 35172-5001 oder
Gesund.ES 2013 unter dem Thema „Was hält uns psychisch gesund?“
Krankenpflegeexamen
Rechtzeitig zum Frühlingsanfang gab es für 19 Schüle
rinnen der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule
Grund zum Feiern. Nach drei Jahren Ausbildung schlos
sen sie mit den letzten Prüfungen am 20. März erfolg
reich ihr Examen zu Gesundheits- und Kinderkranken
pflegerinnen oder Krankenpflegerinnen ab.