1 2013
Esslinger Gesundheitsmagazin 15
Für eine
faire
Bezahlung
unserer
Leistungen
Die Zahlen, die die Baden-Württembergische Kran­
kenhausgesellschaft Ende letzten Jahres veröffent­
lichte, waren dramatisch: In einer Umfrage hatten
mehr als die Hälfte der Krankenhäuser im Südwes­
ten angegeben, dass sie 2012 rote Zahlen schreiben
werden. Verluste also, die durch die Krankenhaus­
träger ausgeglichen werden müssen. Die Zahlen ste­
hen für eine Entwicklung, die sich in den letzten
Jahren immer deutlicher abzeichnete: Jahr für Jahr
sind die Kosten gestiegen, für Energie beispielsweise
oder für die Löhne und Gehälter der Mitarbeiterin­
nen und Mitarbeiter. Die Erlöse der Krankenhäuser
konnten mit dieser Entwicklung jedoch nicht Schritt
halten. Auch dazu ein Beispiel: Um die Personalkos­
tensteigerungen durch die letzten Tarifabschlüsse
wenigstens zum Teil auszugleichen, wurden den Klini­
ken im Land 33 Millionen Euro zusätzlich zugebilligt.
Die zuvor beschlossenen Spargesetze entziehen den
Kliniken jedoch gleichzeitig 65 Millionen Euro. Da
braucht es keine umfassenden Berechnungen oder
Kalkulationen, um den Ernst der Lage zu erkennen.
Natürlich stimmt es, dass Krankenhäuser sich lange
um eine wirtschaftliche Betriebsführung zu wenig
gekümmert haben. Das aber ist lange her. Inzwi­
schen haben die Kliniken ihre Hausaufgaben gemacht.
Auch wir im Klinikum Esslingen haben Abläufe opti­
miert, Reserven aufgedeckt, oft auch unpopuläre
Maß­nahmen getroffen, um wirtschaftlicher zu
arbeiten. Immer mit dem Ziel, trotz aller Verschlan­
kung die Qualität der Patientenversorgung aufrecht
zu erhalten und dem medizinischen Fortschritt
Rechnung zu tragen. Nun ist die oft zitierte Zitrone
ausgequetscht, sind weitere Sparpotentiale kaum
noch zu realisieren, ohne Leistungen zu begren­zen.
In den letzten Jahren ist es uns im Klinikum Esslin­
gen gelungen, ohne große Verluste zu wirtschaften.
In 2012 haben wir ein weitgehend ausgeglichenes
Jahresergebnis erreicht. Angesichts der höchst
Bernd Sieber
Geschäftsführer des
Klinikums Esslingen
Auch für das Klinikum Esslingen wird es immer schwieriger, ein ausgegliche­nes
wirtschaftliches Ergebnis zu erreichen. Seit Jahren wird die Lücke zwischen
steigenden Kosten und sinkenden Einnahmen größer.
Bernd Sieber
angespannten Situation und den Ergebnissen vieler
Krankenhäuser ist das ein gutes Ergebnis, das nicht
zuletzt durch das hohe Engagement unserer Mitar­
beiterinnen und Mitarbeiter möglich wurde. Auch
für 2013 planen wir auf einem stabilen Niveau.
Die Krankenhäuser haben in den letzen Jahren viele
Spar- und Sanierungsrunden der Politik mittragen
müssen. Nun gilt es aber zu vermeiden, dass aus
Krankenhäusern selbst Patienten werden. Deshalb
haben sich am 19. Februar dieses Jahres rund 1.000
Geschäftsführer und Aufsichtsräte in Berlin zum
Krankenhausgipfel versammelt. Wenn die Kranken­
häuser weiterhin die Last der demographischen Ent­
wicklung und auch den medizinischen Fortschritt
von morgen mit Sparmaßnahmen von gestern tra­
gen sollen, werden sich die Krankenhäuser nicht
mehr weiterentwickeln können.
Krankenhäuser wie unser Klinikum Esslingen müs­
sen eine faire Vergütung für die gute, bedarfsge­
rechte und innovative Versorgung der Patientinnen
und Patienten erhalten. Nur dann können wir auch
zukünftig in der gewohnten Qualität für Sie da sein
– rund um die Uhr, jeden Tag.
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