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Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2013
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auf engste Weise miteinander zusam­
men“, sagt Dr. Schleth.
Natürlich gibt es auch die rein körperli­
chen Schmerzursachen. Bei der Diagnos­
tik wird deshalb auch der Arbeitsplatz
genau beleuchtet: Gibt es eine einseitige
Haltung, wie belastend ist die Arbeit, oder
ist der Patient beispielsweise harten Vib­
rationen ausgesetzt, wie etwa Bauarbei­
ter, die mit Rüttlern und ähnlichem arbei­
ten müssen?
Früher gab es insbesondere bei Ganzkör­
perschmerzen wie dem Fibromyalgiesyn­
drom zwei gegensätzliche Sichtweisen:
Die eine, die alles auf die Psyche schob
und die andere, die behauptete, diese
Schmerzsyndrome seien rein körperliche
Erkrankungen. „Die Patienten profitieren
davon, wenn ihnen auf beiden Schienen,
körperlich und psychotherapeutisch,
geholfen wird“, sagt Dr. Schleth.
Bewegung hilft
Was kann man also tun, wenn die Ursa­
chen des chronischen Schmerzes erkannt
sind? „Wenn eine Therapie, die die
Schmerzursache beseitigt möglich ist,
zum Beispiel eine Operation, dann sollte
man das auch machen“, sagt die Anäs­
thesistin. Aber auch wenn eine solche
Therapie nicht angeboten werden kann,
wie bei vielen Verschleißerkrankungen,
gelingt es dennoch in vielen Fällen, den
Schmerz durch eine verträgliche und
wirksame Dauertherapie in den Griff zu
bekommen – oder zumindest zu lindern.
Oft beginnt dies damit, die eigene
Lebensgestaltung zu verändern. „Das
heißt: Überbelastungen verringern, Kon­
flikte ansprechen und versuchen zu
lösen“, erklärt Dr. Schleth. Zu den Basis­
maßnahmen gehören in vielen Fällen
mehr Bewegung und eine gute Schlafqua­
lität. Darüber hinaus zeigt Dr. Beate
Schleth ihren Patienten krankengymnas­
tische Übungen, die Linderung verschaf­
fen, außerdem verschreibt sie verschie­
dene Formen der Physiotherapie, die von
Krankengymnastik über manuelle Thera­
pie bis hin zu Lymphdrainage reichen.
Eine weitere Maßnahme ist die transku­
tane elektrische Nervenstimulation
(TENS). Mit Hilfe eines Gerätes, das die
Patienten auch zu Hause selbst anwenden
können, werden elektrische Impulse
erzeugt und durch die Haut auf das Ner­
vensystem übertragen. Die Elektroimpulse
regen die körpereigenen, Schmerz hem­
menden Systeme an und lockern schmerz­
hafte Muskelverspannungen.
Zu diesen Maßnahmen kommen Behand­
lungen in der Praxis, zum Beispiel eine
gezielte Infiltration der muskulären „Trig­
gerpunkte“ mit Lokalanästhetikum. „Sehr
wirksam vor allem bei generalisierten
Schmerzen ist auch Akupunktur“, sagt Dr.
Schleth. Die Ärztin hat Akupunktur als
Verfahren der Traditionellen chinesischen
Medizin (TCM) in China gelernt und ist
darin sehr erfahren. Darüber hinaus kom­
men spezielle Blockadetechniken der
Anästhesie zum Einsatz. In vielen Fällen
muss jedoch auch mit Schmerzmedika­
menten gearbeitet werden. „Diese müssen
wirksam, verträglich und geeignet als
Dauertherapie sein“, unterstreicht die
Schmerztherapeutin. Häufigste Darrei­
chungsformen sind dabei Tabletten, Trop­
fen und Schmerzpflaster.
Nicht immer schmerzfrei
Weil ihre Praxis ein anerkanntes Schmerz­
zentrum ist, arbeitet Dr. Beate Schleth
zudem sehr eng mit anderen niedergelas­
senen Ärzten, darunter Orthopäden, Neu­
rologen und Psychotherapeuten, zusam­
men und nimmt auch regelmäßig an
interdisziplinären Schmerzkonferenzen
teil. Ein Versprechen auf völlige Schmerz­
freiheit kann Dr. Schleth nicht abgeben.
„Ich möchte aber für meine Patienten
Ansprechpartnerin bleiben, auch wenn ich
die Sehnsucht nach Schmerzfreiheit oft
nicht erfüllen kann“, sagt sie. „Manchmal
kann ich sie nur begleiten.“
kw
Dr. med. Beate Schleth
Ärztin, Anästhesiologin
Weiterbildungen: Spezielle Schmerztherapie,
Akupunktur (in China), manuelle Therapie,
psychosomatische Grundversorgung
Hindenburgstr. 27
73770 Denkendorf
Telefon 0711 93492016
Dr. med. Beate Schleth
„Sehr wirksam vor allem bei
generalisierten Schmerzen ist
auch Akupunktur.“
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