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36 Esslinger Gesundheitsmagazin

1 2017

Das Sprechen verlernt –

wenn der Schlaganfall stumm macht

Ein Schlaganfall verändert das ganze Leben von einer Minute

zur anderen. Nichts ist mehr wie es war. Häufig verlernen

Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben sogar ein-

fachste Dinge wie Sprechen und Schlucken.

Sensibilität der am Schlucken beteiligten

Muskulatur.“ Das bedeutet, es wird

geprüft wie aktiv die Kehlkopfbeweglich-

keit ist, ob die Stimmlippen belegt sind

und ob der Patient beim Versuch zu schlu-

cken häufig husten muss. Es werden aber

auch apparative Untersuchungen durch-

geführt, um Gewissheit über das Schluck-

verhalten des Patienten zu bekommen.

Wichtigste Voraussetzung für diese

Untersuchungen ist dafür die Vigilanz, die

Wachheit des Patienten.

In der Schlucktherapie arbeitet die Logo-

pädin häufig auch mit Kollegen anderer

Disziplinen zusammen. Seit das Klinikum

Esslingen über eine Stroke Unit, also einer

Notfallabteilung für akute Schlaganfall-

patienten verfügt, ist der interdisziplinäre

Austausch noch intensiver geworden.

„Physiotherapeuten oder Ergotherapeu-

ten unterstützen unsere Arbeit. Wenn wir

einen Patienten haben, der schlecht

schlucken kann, brauchen wir Physiothe-

rapeuten, die ihn erst einmal in Position

bringen, um überhaupt mit ihm Übungen

machen zu können“, sagt Andrea Dau-

benberger. Schluckstörungen kann man

gut behandeln. In der Regel wird eine

bestimmte Konsistenz für Essen und

Getränke empfohlen.

Nach einer erfolgreichen Therapie hat die

erfahrene Logopädin noch eine Reihe an

Tipps für ihre Patienten. „Es ist wichtig,

dass sie sich künftig Zeit lassen beim

Essen. Kleine Schlucke und kleine Bissen

helfen dem Patienten, auch weiterhin

selbstständig Essen zu können.“

Die vier Typen der Aphasie

Aber auch Sprachstörungen wie die

Aphasie, also eine zentrale Störung der

normal entwickelten Sprache, gehören zu

Begleiterscheinungen von neuronalen

Erkrankungen. Häufig tritt die Störung in

Wenn die Worte fehlen und Essen nicht

mehr möglich ist, hilft Andrea Dauben-

berger vom Klinikum Esslingen. Seit 16

Jahren arbeitet sie als Logopädin. Außer-

dem ist sie Teamleiterin des Bereichs

Logopädie am Klinikum Esslingen. Knapp

60 Prozent ihrer Patienten leiden an einer

sogenannten Dysphagie, einer Störung

des Schluckaktes in Folge eines Schlag-

anfalls. Wenn ein Patient an einer

Schluckstörung leidet, muss zunächst

einmal untersucht werden, wie schwer-

wiegend diese Störung ist. Dazu gehört

eine ausführliche Diagnostik. „Das

machen wir zum Beispiel mit dem Was-

sertest. Der Patient versucht dabei, kleine

Wasserschlucke von einem Löffel zu trin-

ken. Bei solchen Tests untersuchen wir die