

kann aber erst ein bis zwei Wochen nach der Infektion erfol-
gen. Der Körper braucht Zeit, um die Antikörper zu bilden“,
erklärt Dr. Maier. Die Bestimmung der Antikörper wird zum
Beispiel bei einem Verdacht auf eine HIV-Infektion oder auf
Hepatitis C vorgenommen.
Das menschliche Immunsystem lernt im Laufe eines Lebens
immer mehr dazu. „Das Kind kommt steril auf die Welt“, sagt
Professor Braun. Kinder haben bis circa zum sechsten Lebens-
jahr eine partielle Immuntoleranz. Das Immunsystem muss erst
lernen, welche Mikroorganismen zur normalen Flora gehören,
zum Beispiel im Darm oder im Mund, und welche Erreger für
den Körper gefährlich sind. Kommt es in dieser partiellen Tole-
ranzphase zu Infektionen, wie mit dem Hepatitis-B-Virus, so
entstehen sehr häufig chronische Erkrankungen, häufig mit
schlimmen Verläufen. Umgekehrt verlaufen andere Erkrankun-
gen aufgrund dieser partiellen Immuntoleranz im Kindesalter
oft harmloser als im Erwachsenenalter, wie die FSME, die durch
einen Zeckenstich übertragen wird.
Grundsätzlich spielt das Labor bei der Diagnose und damit der
Therapie von Infektionen eine wichtige Rolle. „Die Behandlung
geschieht immer auf der Grundlage der Symptome des Patien-
ten und der Laborparameter“, betont Professor Braun. So geben
verschiedene Parameter wie das Procalcitonin (PCT) Auskunft
darüber, wie schwer die Infektion ist und wie der Verlauf der
Erkrankung vermutlich aussehen wird. „Ist PCT stark erhöht, ist
eine schwere oder sehr schwere Infektion mit Bakterien wahr-
scheinlich. Sinkt PCT unter Therapie ab, so ist davon auszuge-
hen, dass die Therapie auch erfolgreich ist“, erklärt Professor
Braun.
Im Labor des Klinikums Esslingen kümmern sich rund 40 Mit-
arbeiter, Ärzte und medizinisch-technische Assistenten, rund
um die Uhr um die Laboranalysen. „Allein im Blut können wir
circa 800 verschiedene Parameter bestimmen“, sagt Professor
Braun. Im Notfall innerhalb von 15 bis maximal 45 Minuten.
Die Blutprobe des Patienten gelangt über ein Rohrpostsystem
ins Labor. Notfallproben sind speziell gekennzeichnet, so dass
die Analysemaschinen diese erkennen und zuerst bearbeiten.
„Die Ergebnisse werden dann intern über Computerprogramme
den Ärzten direkt auf Station zur Verfügung gestellt.“ Für Not-
fälle ist das Labor rund um die Uhr besetzt. Somit können auch
Blutgruppen und der Gerinnungsstatus sehr schnell bestimmt
werden. Sofern Patienten Blutkonserven oder Gerinnungsprä-
parate benötigen, werden diese ebenfalls rund um die Uhr bereit
gehalten.
Die Hygienemitarbeiter sind für den Infektionsschutz im Kran-
kenhaus verantwortlich. „Desinfektionsmittel helfen sehr gut
gegen Krankheitserreger“, sagt Dr. Maier, der auch Krankenhaus-
hygieniker ist. Er empfiehlt, beim Betreten und Verlassen des
Klinikums Esslingen die aufgestellten Ständer mit Desinfekti-
onsmittel zu nutzen. Zudem schult er, gemeinsam mit seinem
Team, die Mitarbeiter des Klinikums, worauf sie im Umgang mit
den Patienten achten müssen. „Für die Frühchenstation gibt es
besondere Hygieneregeln, da die Kinder sehr anfällig für Infek-
tionen sind“, sagt er. Patienten, die an einer gefährlichen, anste-
ckenden Infektionskrankheit leiden, werden isoliert und auch
„Desinfektionsmittel
helfen sehr gut
gegen Krankheits
erreger.“
Unter dem Mikroskop – Bakterien und Pilze in einer Petrischale
8 Esslinger Gesundheitsmagazin
1 2017
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Gewusst?
Bakterien
Bakterien sind einzellige Lebewesen, die bis zu
700 Mikrometer groß sein können und sich
selbst versorgen. Unter dem Mikroskop lassen
sich allerhand verschiedene Formen der Bakteri-
en ausmachen: Zäpfchen, Stäbchen, Kugeln oder
Zylinder. Ein Bakterium hat sein eigenes Erbgut
und auch einen eigenen Stoffwechsel.
„Das Kind kommt
steril auf die Welt.“