Table of Contents Table of Contents
Previous Page  8 / 52 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 8 / 52 Next Page
Page Background

kann aber erst ein bis zwei Wochen nach der Infektion erfol-

gen. Der Körper braucht Zeit, um die Antikörper zu bilden“,

erklärt Dr. Maier. Die Bestimmung der Antikörper wird zum

Beispiel bei einem Verdacht auf eine HIV-Infektion oder auf

Hepatitis C vorgenommen.

Das menschliche Immunsystem lernt im Laufe eines Lebens

immer mehr dazu. „Das Kind kommt steril auf die Welt“, sagt

Professor Braun. Kinder haben bis circa zum sechsten Lebens-

jahr eine partielle Immuntoleranz. Das Immunsystem muss erst

lernen, welche Mikroorganismen zur normalen Flora gehören,

zum Beispiel im Darm oder im Mund, und welche Erreger für

den Körper gefährlich sind. Kommt es in dieser partiellen Tole-

ranzphase zu Infektionen, wie mit dem Hepatitis-B-Virus, so

entstehen sehr häufig chronische Erkrankungen, häufig mit

schlimmen Verläufen. Umgekehrt verlaufen andere Erkrankun-

gen aufgrund dieser partiellen Immuntoleranz im Kindesalter

oft harmloser als im Erwachsenenalter, wie die FSME, die durch

einen Zeckenstich übertragen wird.

Grundsätzlich spielt das Labor bei der Diagnose und damit der

Therapie von Infektionen eine wichtige Rolle. „Die Behandlung

geschieht immer auf der Grundlage der Symptome des Patien-

ten und der Laborparameter“, betont Professor Braun. So geben

verschiedene Parameter wie das Procalcitonin (PCT) Auskunft

darüber, wie schwer die Infektion ist und wie der Verlauf der

Erkrankung vermutlich aussehen wird. „Ist PCT stark erhöht, ist

eine schwere oder sehr schwere Infektion mit Bakterien wahr-

scheinlich. Sinkt PCT unter Therapie ab, so ist davon auszuge-

hen, dass die Therapie auch erfolgreich ist“, erklärt Professor

Braun.

Im Labor des Klinikums Esslingen kümmern sich rund 40 Mit-

arbeiter, Ärzte und medizinisch-technische Assistenten, rund

um die Uhr um die Laboranalysen. „Allein im Blut können wir

circa 800 verschiedene Parameter bestimmen“, sagt Professor

Braun. Im Notfall innerhalb von 15 bis maximal 45 Minuten.

Die Blutprobe des Patienten gelangt über ein Rohrpostsystem

ins Labor. Notfallproben sind speziell gekennzeichnet, so dass

die Analysemaschinen diese erkennen und zuerst bearbeiten.

„Die Ergebnisse werden dann intern über Computerprogramme

den Ärzten direkt auf Station zur Verfügung gestellt.“ Für Not-

fälle ist das Labor rund um die Uhr besetzt. Somit können auch

Blutgruppen und der Gerinnungsstatus sehr schnell bestimmt

werden. Sofern Patienten Blutkonserven oder Gerinnungsprä-

parate benötigen, werden diese ebenfalls rund um die Uhr bereit

gehalten.

Die Hygienemitarbeiter sind für den Infektionsschutz im Kran-

kenhaus verantwortlich. „Desinfektionsmittel helfen sehr gut

gegen Krankheitserreger“, sagt Dr. Maier, der auch Krankenhaus-

hygieniker ist. Er empfiehlt, beim Betreten und Verlassen des

Klinikums Esslingen die aufgestellten Ständer mit Desinfekti-

onsmittel zu nutzen. Zudem schult er, gemeinsam mit seinem

Team, die Mitarbeiter des Klinikums, worauf sie im Umgang mit

den Patienten achten müssen. „Für die Frühchenstation gibt es

besondere Hygieneregeln, da die Kinder sehr anfällig für Infek-

tionen sind“, sagt er. Patienten, die an einer gefährlichen, anste-

ckenden Infektionskrankheit leiden, werden isoliert und auch

„Desinfektionsmittel

helfen sehr gut

gegen Krankheits­

erreger.“

Unter dem Mikroskop – Bakterien und Pilze in einer Petrischale

8 Esslinger Gesundheitsmagazin

1 2017

>>>

Gewusst?

Bakterien

Bakterien sind einzellige Lebewesen, die bis zu

700 Mikrometer groß sein können und sich

selbst versorgen. Unter dem Mikroskop lassen

sich allerhand verschiedene Formen der Bakteri-

en ausmachen: Zäpfchen, Stäbchen, Kugeln oder

Zylinder. Ein Bakterium hat sein eigenes Erbgut

und auch einen eigenen Stoffwechsel.

„Das Kind kommt

steril auf die Welt.“