2 2013
Esslinger Gesundheitsmagazin 47
Im April 2013 wurde die großzügige, modern
ausgestattete Neonatologie und Kinderinten-
sivstation im Klinikum Esslingen eröffnet.
Schwerkranke Kinder und viel zu früh gebo-
rene Frühchen werden hier versorgt und
behandelt.
Dem kleinen Jason geht es wieder gut. Nachdem seine Mutter
ihn gestillt hat, liegt er nun zufrieden in seinem Bettchen. Der
Start ins Leben war für den inzwischen acht Tage alten Säugling
allerdings dramatisch. Die Geburt in einem anderen Krankenhaus
war noch problemlos verlaufen. Wenig später aber entwickelte
sich eine lebensbedrohliche Neugeborenen-Infektion. Mutter
und Kind wurden sofort auf die Kinderintensivstation des Klini­
kums Esslingen verlegt, wo es gelang, die gefährliche Infektion
in den Griff zu bekommen.
„Auf unserer neuen Kinderintensivstation
haben wir die Möglichkeit, Wöchnerinnen
und kranke Neugeborene gemeinsam zu
versorgen“, berichtet Professor Dr. Chris­
tian von Schnakenburg, Chefarzt der Kli­
nik für Kinder und Jugendliche im Klini­
kum Esslingen. Drei Zimmer stehen dafür
auf der im April 2013 eröffneten Station
zur Verfügung. „Die Rooming-In-Mög­
lichkeit ist für eine Kinderintensivstation
noch etwas Besonderes.“ Der Trend aber
gehe allgemein dahin, die Eltern von Anfang an stärker in die
Versorgung ihrer kranken Neugeborenen einzubinden und sie
nicht wie bisher üblich von ihren Kindern zu trennen, erläutert
Professor von Schnakenburg das Konzept. Während sich die Kin­
derärzte um die Infektion des kleinen Jason kümmerten, wurde
die Mutter in den ersten Tagen von den Gynäkologen und Heb­
ammen der Esslinger Frauenklinik betreut. Nach zehn Tagen
konnten beide die Klinik verlassen.
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„Bei den Frühgeborenen kommt es vor
allem darauf an, genau zu beobachten
und auch kleinste Veränderungen mög-
lichst gleich zu registrieren.“
Die neue Kinderintensivstation im ersten Stock der Klinik für
Kinder und Jugendliche verfügt über zehn Intensivbetten. Neben
kranken Neu- und Frühgeborenen werden hier auch schwer­
kranke ältere Kinder, etwa mit schweren Asthmaanfällen oder
Lungenentzündung, bei Unfällen verletzte Kinder oder Kinder
nach großen Operationen behandelt. Gleichzeitig ist auch die
Neonatologische Überwachungsstation in den komplett sanier­
ten und großzügig gestalteten Bereich eingezogen. Direkt neben
der Kinderintensivstation verfügt die Neonatologie der Kinder­
klinik hier über 17 Behandlungsplätze für die Betreuung und
Behandlung von Frühgeborenen. Schon mit der bisherigen neo­
natologischen Station hatte das Klinikum Esslingen die Aner­
kennung als „Perinatalzentrum Level 1“ erreicht, was der höchs­
ten Versorgungsstufe entspricht und umfassende Erfahrung in
der Behandlung von Frühgeborenen erfordert. So behandelte
das Team der Neonatologie im vergangenen Jahr 33 Kinder mit
einem Geburtsgewicht von weniger als 1.500 Gramm, darunter
23 Kinder, die bei ihrer zu frühen Geburt weniger als 1.250
Gramm wogen.
„Bei den Frühgeborenen kommt es vor allem darauf an, genau
zu beobachten und auch kleinste Veränderungen möglichst
gleich zu registrieren“, sagt Dr. Katharina Höllerhage, die als
Assistenzärztin auf der neuen Neonatologischen Intensivstation
arbeitet. Im Vergleich zur Arbeit auf einer normalen Kindersta­
tion, wo die Kinder sich äußern, wenn es ihnen schlecht geht,
sei die Neonatologie eine völlig andere Welt. „Die enge Zusam­
menarbeit im Team aus erfahrenen Kinderkrankenschwestern
und Ärzten ist dabei ganz wichtig.“
Neu ist für das Team der Station die Behandlungs-Dokumenta­
tion. Die Neonatologische und Kinderintensivstation arbeitet als
erste Station der Kinderklinik Esslingen mit einer elektronischen
Patientenakte. An jedem Bett steht ein Rechner, über den Labor­
werte und Untersuchungsergebnisse für den Patienten jederzeit
abgerufen werden können. „Bei der Visite können wir so die wei­
teren Behandlungsschritte direkt in der elektronischen Patien­
tenakte dokumentieren“, berichtet Dr. Höllerhage. Auf Knopf­
druck zeigt das System Verlaufskurven wie zum Beispiel die
Gewichtsentwicklung der Frühchen und stellt die Werte auch
gleich ins Verhältnis zu einer normalen Entwicklung. Das neue
System sei zunächst eine ziemliche Umstellung gewesen, die
aber auf Dauer die Arbeit erleichterte.
Das sieht auch Claudia Bickel so. Die Kinderkrankenschwester
mit intensivmedizinischer Zusatzausbildung arbeitet seit 14 Jah­
ren auf der Station. Nach dem Umzugsstress haben sie und ihre
Kolleginnen und Kollegen sich gut auf der neuen Station einge­
arbeitet und auch der Umgang mit der elektronischen Patien­
tenakte klappt jeden Tag besser. Schon bei der Planung der Sta­
tion waren die erfahrenen Pflegekräfte mit einbezogen worden.
„Der Vorteil ist eindeutig, dass wir hier modernste technische
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