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Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2013
Geräte zur Verfügung haben und alles neu ist.“
Zudem schaffen die hellen, freundlichen Räume eine
angenehme Atmosphäre für Patienten, Eltern und
Mitarbeiter gleichermaßen. Die Intensivstation und
die Neonatologie teilen sich nun einen großen Pfle­
gestützpunkt im Zentrum der großen Doppelstation.
„Positiv ist vor allem auch, dass wir in den Zimmern
mehr Platz haben, so dass wir auch die Eltern von
Anfang an besser in die Pflege einbeziehen können“,
sagt Claudia Bickel. „Gerade die ein- bis fünfjährigen
Kinder brauchen, wenn sie krank sind, die Mutter
immer in der Nähe.“ Auf der neuen größeren Station
ist das nun gesichert.
Angenehmes Ambiente
„Neben der modernen technischen Ausstattung
haben wir bei der Konzeption der neuen Station viel
Wert auf ein angenehmes Ambiente gelegt“, zeigt
sich auch Chefarzt Professor von Schnakenburg mit
dem Ergebnis sehr zufrieden. Gute Voraussetzungen
also für die Versorgung von schwerkranken Neuge­
borenen und Kindern sowie von Frühgeborenen.
Auf der Neonatologischen Intensivstation des Klini­
kums Esslingen werden Frühgeborene behandelt, die
nach der 24. Schwangerschaftswoche auf die Welt
kommen. Eben über sechshundert Gramm wiegen
manche der besonders frühen Frühchen dann, einige
sogar noch weniger. „Das Gewicht ist allerdings nicht
das ausschlaggebende Kriterium, sondern der Grad
der Unreife“, erläutert Professor von Schnakenburg.
Im Inkubator, dem sogenannten Brutkasten, müssen
die Frühchen dann die Entwicklung nachholen, die
normalerweise im Mutterleib abläuft. Das ist kom­
pliziert und aufwändig. Und so lesen sich die Kran­
kengeschichten und die Behandlungsdokumentation
der Frühgeborenen meist wie eine umfangreiche
medizinische Abhandlung über viele Seiten.
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Kaum 600 Gramm wiegen manche Frühchen, die auf
der Neonatologischen Intensivstation betreut werden.
Dabei können auch die Eltern den Kleinen trotz Brut-
kasten und viel Medizintechnik nah sein
Als die Ärzte der Frauenklinik am 24. Dezember die kleine Ridona
im Klinikum Esslingen per Kaiserschnitt auf die Welt brachten,
war das eigentlich viel zu früh. 26 Wochen und fünf Tage konnte
ihre Mutter Hasime ihr zweites Kind nur austragen, das eigent­
lich erst Ende März 2013 hätte geboren werden sollen. So hatte
es der Frauenarzt ausgerechnet. Dann aber zeichnete sich schon
in der 21. Schwangerschaftswoche ab, dass das Kind im Mut­
terleib sich nicht so entwickelte wie es sollte. Kurz vor Weih­
nachten kam Hasime Latifi in die Klinik. Schon Leona, ihre erste
Tochter, war einen Monat zu früh auf die Welt gekommen. Mit
der zweiten wurde es dann dramatisch. Nachdem sich der
Gesundheitszustand von Mutter und ungeborenem Kind ver­
schlechterte, entschlossen sich die Ärzte an Heiligabend eilig zu
einem Kaiserschnitt. Das anhaltend schreiende Frühgeborene,
das die Neonatologen der Kinderklinik noch im Kreißsaal über­
nahmen und direkt auf die Neonatologische Intensivstation
brachten, wog 610 Gramm und war nur 31 Zentimeter groß.
„Wir haben wenig Hoffnung gehabt, dass alles gut geht“, erzählt
Vater Raif Latifi, der wie seine Frau aus dem Kosovo stammt,
aber seit 25 Jahren in Deutschland lebt und arbeitet. „Aber die
Ärzte haben uns Mut gemacht und versichert, dass sie alles tun
für unser Kind.“
Nach einem ersten Verdacht ergab eine Röntgenuntersuchung
dann die Diagnose Darmverschluss. So musste die kleine Ridona
bereits an ihrem vierten Lebenstag operiert werden. „Die Ope­
ration, bei der auch ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde,
ist sehr gut verlaufen und Ridona hat sich anschließend gut
erholt“, berichtet Dr. Jürgen Holzer, Leiter der Kinderchirurgi­
schen Abteilung der Kinderklinik. Die nächsten Wochen wurde
die kleine Ridona in ihrem Inkubator intensivmedizinisch ver­
sorgt und ganz langsam aufgepäppelt. Die ganze Zeit war ihre
Mutter dabei und kümmerte sich mit um die Pflege. Jeden Abend
nach der Arbeit kam auch der Vater dazu. „Vor der Arbeit der
Krankenschwestern und der Ärzte auf der Station habe ich größ­
ten Respekt“, sagt Raif Latifi. „Die Ärzte waren immer einen
Schritt voraus und haben uns alle Veränderungen und alle nöti­
gen Eingriffe sehr genau erklärt.“ Dafür sei die Familie dem gan­
zen Team auf der Station sehr dankbar.
Ende Februar musste die kleine Ridona dann noch einmal in den
Operationssaal. Die Kinderchirurgen verlegten den künstlichen
Darmausgang wieder zurück. Anfang April, gut eine Woche nach
dem errechneten Geburtstermin, konnten die Eltern ihre Tochter
schließlich mit nach Hause nehmen. „Ridona kann sich nun ganz
normal entwickeln, wie jeder andere Säugling auch“, urteilt der
leitenden Oberarzt und Neonatologe Klaus Niethammer. Und
die Eltern bestäti­
gen diese erfreuli­
che Entwicklung, die
auch im Rahmen
der weiteren Unter­
suchungen regel­
mäßig untersucht
werden wird.
Christkind 2012
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