2 2013
Esslinger Gesundheitsmagazin 43
Betreuung in schweren
Lebensphasen
Ein wichtiger Bereich sind die onkologi­
schen Patienten des Klinikums. Hier geht
es manchmal auch um längerfristige
Beratungen und Betreuungen in einer
belastenden Lebensphase. „Bei schweren
Erkrankungen ist nicht nur der Betroffene,
sondern die ganze Familie oder sein
Umfeld belastet“, sagt Marlene Hoff­
mann. „In dieser Situation ist es für den
Patienten manchmal sehr wichtig, seine
Ängste woanders loszuwerden, um so
seine eigene Familie zu entlasten“, so die
Sozialpädagogin mit einer psychoonkolo­
gischen Zusatzqualifikation. „Wenn der
Patient das Bedürfnis hat, über seine
belastende Lebensgeschichte und Lebens­
situation zu erzählen, dann hören wir
auch einfach mal zu.“
Alle sechs Mitarbeiter der Abteilung sind
festen Stationen zugeordnet. „Das hat
sich bewährt, denn so sind wir mit den
Krankheitsbildern vertraut und kennen
die Ansprechpartner und viele Abläufe auf
den Stationen.“ Eine interdisziplinäre
Zusammenarbeit ist auch im Krankenhaus
sehr wichtig. Sie hilft, die Probleme eines
Patienten ganzheitlich zu sehen, um
adäquate Lösungen und Hilfen zu entwi­
ckeln. Man kann während der Sprechzei­
ten oder über Terminvereinbarungen zu
dem jeweiligen Mitarbeiter des Sozial­
dienstes kommen. Nicht mobile Patienten
werden bei Bedarf auch am Bett besucht
und beraten.
Nicht alle Probleme eines Patienten kön­
nen während eines Krankenhausaufent­
haltes geregelt werden. Dazu stehen in
der Stadt und im Landkreis noch viele
Angebote und Dienste zur Verfügung, mit
denen der Kliniksozialdienst bei Bedarf
eng kooperiert und zu deren Angeboten
er weitervermittelt.
Besonderer Bereich Kinderklinik
Die Aufgaben in der Kinderklinik wer­
den auch von Marlene Hoffmann wahr­
genommen. In der Kinderklinik werden
vor allem Familien mit chronisch kran­
ken Kindern, Frühgeborenen oder Fami­
lien, die durch den Krankenhausaufent­
halt eines Kindes belastet sind, beraten
und betreut. Auch hier ist der Sozial­
dienst die Schnittstelle zu ambulanten
Angeboten, wie Beratungsstellen, Pro­
juFa oder manchmal auch dem Jugend­
amt mit all seinen Abteilungen. Vor
kurzem wurden zwei Adoptionen mit
dem zuständigen Mitarbeiter der Adop­
tions- und Pflegeelternvermittlung
begleitet.
Die Aufgaben und Angebote sind sehr
vielfältig und die große Herausforderung
ist, eine individuelle Lösung für den Pati­
enten zu finden, die ihm im Alltag nach
dem Krankenhaus hilft zurechtzukom­
men. „Durch unsere ergänzenden Maß­
nahmen in der Weiterversorgung soll der
Behandlungserfolg sichergestellt und der
Drehtüreffekt vermieden werden“, so
Marlene Hoffmann. „Das Schöne an mei­
ner Arbeit ist, dass mich jeder Tag mit
neuen Menschen zusammenbringt. Kein
Tag ist wie der andere – und ich weiß oft
nicht im Voraus, was so ein Arbeitstag im
Klinikum Esslingen für mich bereithält
und bei welchem Problem ich mich fach­
lich und menschlich einbringen kann. Für
unser Team ist es besonders befriedigend,
wenn wir die Patienten in einer guten
Weiterversorgung wissen.“
kw
Wer Sorgen und Probleme hat, die in Ver-
bindung mit seiner Erkrankung stehen,
wird von Marlene Hoffmann und den ande-
ren Mitarbeitern des Sozialdienstes gut
beraten
„Bei schweren Erkrankungen ist nicht nur
der Betroffene, sondern die ganze Fami-
lie oder sein Umfeld belastet.“
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