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Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2013
Brückenpflege
der
besonderen Art
Stella Care, die Brückenpflege des Onkologischen Schwer-
punkts Esslingen, verfolgt einen völlig neuen Ansatz: Die
durchgehende Begleitung und Betreuung von Tumorpati-
enten in allen Phasen der Behandlung – im Krankenhaus
und zu Hause.
Im Landkreis Esslingen erhalten jährlich mehr als 2.500 Perso­
nen die Diagnose Krebs. Sie werden an den Standorten des
Onkologischen Schwerpunkts Esslingen (OSP) – dazu gehören
das Klinikum Esslingen, das Paracelsus-Krankenhaus Ruit und
die Klinik Nürtingen der Kreiskliniken Esslingen, die Filderklinik
und die Onkologische Schwerpunktpraxis Wendlingen – von
Fachärzten und Fachpflegekräften nach modernstem Standard
behandelt.
Wenn die Patienten dann nach der Behandlung wieder zu Hause
sind, können sie in der Regel auf ein Versorgungsnetz aus Haus­
ärzten, Ambulanten Diensten und der SAPV (Spezialisierte
Ambulante Palliativversorgung) zurückgreifen. Um dieses Netz
noch weiter auszubauen, wurde das Stella-Care-Konzept ent­
wickelt. „Die mit einer Tumorerkrankung konfrontierten Patien­
ten benötigen eine umfassende und durchgehende fachlich
kompetente Begleitung“, betont Beate Haensel, die Koordinato­
rin der Brückenpflege Stella Care im OSP Esslingen.
Der OSP Esslingen bietet mit diesem ergänzenden Versorgungs­
konzept eine Brückenpflege der besonderen Art: „Patienten des
OSP Esslingen haben damit von Krankheitsbeginn an, das heißt
mit der Diagnosestellung, die Möglichkeit, eine pflegerische
Behandlung und Begleitung zu erhalten, die auf ihre individuelle
Situation zugeschnitten ist, auch zu Hause“, erläutert Beate
Haensel das Stella-Care-Konzept. „Wir fungieren somit als Brü­
cke bereits während der Therapie.“ Konkret bedeutet das, dass
schon in der Klinik der erste Kontakt erfolgt und dieser sich dann
bis in die häusliche Versorgung fortsetzt.
Nötig wird diese Brückenfunktion nicht zuletzt wegen der medi­
zinischen Fortschritte in der Behandlung von Krebspatienten.
Denn viele Tumortherapien und Eingriffe erfordern nur noch
einen kurzen Klinikaufenthalt. „Wenn aber Therapieprozesse
immer mehr in den häuslichen Bereich verlagert werden, bedeu­
tet dies, dass auch die speziellen Nebenwirkungen dieser Tumor­
behandlungen verstärkt zu Hause erlebt werden“, erklärt die
Stella-Care-Koordinatorin. Die typischen Symptome wie Mund­
schleimhautentzündungen, Hautirritationen, aber auch Übelkeit,
Erbrechen oder Durchfall bedürfen dann einer kompetenten und
engmaschigen Kontrolle, die Patienten einer kontinuierlichen
Betreuung und Begleitung. Die Mitarbeiterinnen von Stella Care
verfügen allesamt über eine Zusatzqualifikation in onkologischer
und palliativer Pflege und können daher ein solches aktives
Nebenwirkungs-Symptommanagement leisten.
Neben der Symptomkontrolle während der Therapie bieten die
Mitarbeiterinnen von Stella Care auch eine Psychosoziale
Begleitung sowie die Beratung und Anleitung der Patienten und
Angehörigen, etwa im Umgang mit Infusionen oder Sonden.
„Darüber hinaus knüpfen wir ein Netz zwischen Krankenhäu­
sern, ambulanter Versorgung, den Hausärzten und auch Pflege­
diensten“, sagt Beate Haensel, „bei Bedarf stellen wir zudem
eine Schnittstelle zur SAPV dar.“ Dieser Netzwerkgedanke ist ihr
wichtig, denn Stella Care will kein Gegenspieler zu den anderen
Einrichtungen sein. „Wir sind eine Ergänzung im onkologischen
Bereich, keine Konkurrenz.“
wb
Beate Haensel
OSP Esslingen e.V.
Koordinierungsstelle Brückenpflege STELLA Care
Beate Haensel
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