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24 Esslinger Gesundheitsmagazin

1 2016

Erst wenn dieser Plan fertig gestellt ist, kann die eigentliche

Bestrahlung beginnen. Im Klinikum Esslingen steht ein Linerabe-

schleuniger mit RapidArc®-Technik zur Verfügung. Der Linear-

beschleuniger ist in einem speziellen Raum aufgestellt. Beson-

ders dicke Wände und Türen verhindern, dass Strahlung nach

außen dringt. Ist das Gerät außer Betrieb, gibt es keine Strahlung

an die Umwelt ab. „Es besitzt keine radioaktive Quelle“, sagt Dr.

Bottke.

Bestrahlung von allen Seiten

„Das Gerät dreht sich 360 Grad um den Patienten herum. So

können Tumore aus jeder Position bestrahlt werden“, erläutert

Dr. Bottke das Verfahren. Das Bestrahlungsfeld wird aus jeder

Einstrahlrichtung mit Hilfe von computergesteuerten Bleilamel-

len individuell der Form des Zielvolumens angepasst. Innerhalb

von einer Minute hat sich der Kopf des Linerabeschleunigers

einmal um den Patienten gedreht. Die Lamellen bewegen sich

dabei und passen sich der Form des Zielvolumens, also des zu

bestrahlenden Bereichs, an. Der Patient muss dabei still liegen

und darf sich nicht bewegen. „Vor jeder Bestrahlung wird die

richtige Liegeposition ganz genau kontrolliert“, sagt Dr. Bottke.

Laser, die im Behandlungsraum eingebaut sind, und Röntgen-

kontrollaufnahmen helfen den Medizinisch-Technischen-Assis-

tentinnen (MTAs) dabei. Bei einer Bestrahlung amHals oder Kopf

wird dieser Bereich mit einer engsitzenden Maske zusätzlich

stabilisiert. „Es ist einfacher, Beine oder Arme ruhig zu halten,

als den Kopf. Die Maske hilft dem Patienten“, sagt Dr. Bottke.

„Das Gerät dreht sich

360 Grad um den

Patienten herum. So

können Tumore aus

jeder Position bestrahlt

werden.“

Bild links: Mit Hilfe eines Dummys kontrolliert

der Medizinphysiker Dr. Joachim Staudenraus,

ob der Bestrahlungsplan korrekt ist

Bild rechts: Aus formbaren Plastik wid eine

Maske erstellt, die den Kopf bei der Bestrah-

lung fixiert

Auf der Maske werden die Punkte

für die Bestrahlung markiert

>>>

Bevor die Bestrahlung beginnt, wird ein umfassender Bestrah-

lungsplan erstellt. Dazu werden zunächst mit einer Computer-

tomographie (CT) Bilder vom zu bestrahlenden Körperabschnitt

erstellt. „Beim CT wird der Körper sozusagen virtuell in Scheiben

geschnitten. Diese Bilder und Daten nutzen wir, um millimeter-

genau zu beurteilen, wo bestrahlt werden soll“, sagt Dr. Bottke.

Diesen Bereich nennt man Zielvolumen. Im Behandlungsplan

wird auch festgelegt, wie stark der Tumor bestrahlt werden soll,

und wie umliegende Organe und Gewebe mit möglichst gerin-

ger Strahlendosis belastet werden. Medizinphysiker berechnen

am Computer in einem dreidimensionalen Modell, von welcher

Stelle aus der Strahl auf das Zielvolumen trifft.