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Esslinger Gesundheitsmagazin 25
Die Bestrahlung dauert ein bis zwei Minuten. MTAs überwa-
chen die Bestrahlung. Über ein Mikrofon können sie jederzeit
Kontakt zum Patienten aufnehmen. Die Bestrahlungszeiträume
hängen vom Krankheitsbild ab: Brustkrebspatientinnen müssen
sechs Wochen fünfmal die Woche im MVZ vorbei kommen.
„Männer mit Prostatakrebs werden acht Wochen bestrahlt. Bei
Palliativpatienten kann eine Symptomlinderung in der Regel
nach zwei bis vier Wochen erreicht werden.“, sagt Dr. Bottke.
Die Strahlentherapie verursacht keine Schmerzen, es können
aber Nebenwirkungen auftreten. Die meisten Patienten fühlen
sich vorübergehend abgeschlagen und sind müde. „Haut und
Schleimhäute sind sehr empfindlich. Darauf muss man achten,
wenn man beispielsweise Tumore im Hals bestrahlt“, sagt Dr.
Bottke. Brustkrebspatientinnen haben häufig mit Hautproble-
men, ähnlich einem leichten Sonnenbrand, zu tun. „Weil die
Bestrahlung im Gegensatz zur Chemotherapie nur lokal wirk-
sam ist, können Nebenwirkungen auch nur im Bestrahlungs-
gebiet auftreten“, sagt der Strahlentherapeut.
Strahlen helfen auch bei Schmerzen
Das Bestrahlungsgerät kann auch zur Behandlung von gutar-
tigen Erkrankungen wie Arthrosen, Tennisellenbogen oder Fer-
sensporn genutzt werden. „Die Strahlendosis ist dann nur ein
Bruchteil von dem, was wir bei Tumoren einsetzen“, sagt Dr.
Bottke. Die Strahlen wirken dabei entzündungshemmend. „Bei
bis zu 80 Prozent der Patienten haben wir damit Erfolg. Sie
haben anschließend dauerhaft weniger oder gar keine Schmer-
zen mehr“, sagt der Strahlentherapeut. Und weil er in seiner
Zeit als Oberarzt in der Strahlentherapie am Universitätsklini-
kum Ulm gute Erfahrungen mit dieser Behandlungsmethode
Am Bildschirm überwachen die MTA
’
s die Behandlung
Laser helfen Dr. Bottke und
Janika Blankenhorn den Patien-
ten richtig zu positionieren
gemacht hat, möchte Dr. Bottke dieses Anwendungsgebiet auch
am Klinikum Esslingen ausbauen. „Zurzeit besuche ich niederge-
lassene Ärzte und informiere sie über diese Art der Bestrahlung.“
Neben der Teilnahme an interdisziplinären Studien möchte Bottke
Behandlungskonzepte noch mehr an die Bedürfnisse der Patien-
ten anpassen. „Bei der sogenannten Hypofraktionierung werden
Patienten über einen kürzeren Zeitraummit höheren Strahlungs-
dosen bestrahlt“, sagt Dr. Bottke. So werden zum Beispiel aus-
gewählte Brustkrebspatientinnen in Großbritannien und Kanada
bereits dreieinhalb statt sechs Wochen bestrahlt – bei gleichen
Ergebnissen und ebenfalls sehr guter Verträglichkeit. „Auch bei
Palliativpatienten, für die ein langer Behandlungszeitraum eine
enorme Belastung darstellen kann, ist es ein gutes Konzept, sie
mit mit etwas höheren Dosen weniger häufig zu bestrahlen.“
aw
„Bei der Bestrahlung gutarti-
ger Erkrankungen lindern
wir bei 80 Prozent der Pati-
enten die Schmerz
en
.“
Fachbereich Strahlentherapie
und Radioonkologie im
Medizinischen Versorgungs-
zentrum (MVZ) Esslingen im
Klinikum Esslingen
Leitender Arzt
PD Dr. Dirk Bottke
Hirschlandstraße 97
73730 Esslingen
Sekretariat
Seval Demir
Telefon 0711 3103-3330
Telefax 0711 3103-3339
d.bottke@
klinikum-esslingen.de