

1 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 27
Dr. Jürgen Zieger (re.), Oberbürgermeister
der Stadt Esslingen a. N., im Gespräch
mit Bernd Sieber, Geschäftsführer des
Klinikums Esslingen
und seinem Team im Bereich der Behand-
lung psychosomatischer Erkrankungen
für Kinder, genauso aber auch für
Erwachsene geleistet wird. Dessen Bera-
tungs- und Behandlungsangebot für
traumatisierte Gewaltopfer und die neu
eingerichtete Traumaambulanz haben ja
weit über Esslingen hinaus Beachtung
gefunden.
In den letzten Monaten gab es zudem
zwei Chefarztwechsel. Welche Verän-
derungen ergeben sich daraus?
Bernd Sieber:
Unsere Chefärzte sind
Teamplayer, die ihr Wissen und ihre
Kompetenzen an ihre Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter weitergeben. Dr. Gnann
hatte maßgeblichen Anteil daran, dass
unser Klinikum heute über eine der
modernsten Strahlentherapeutischen
Abteilungen in der Region verfügt. Dr.
Sperber hat die Neurologie als Fachge-
biet überhaupt erst aufgebaut und
zudem den Bereich der Akutgeriatrie
etabliert. Beide konnten wohlbestellte
Abteilungen an ihre Nachfolger überge-
ben, die jetzt mit der zusätzlichen
Expertise, die sie mitbringen, das vor-
handene Leistungsspektrum weiter aus-
bauen werden. Der neue Leiter der
Strahlentherapie und Radionkologie,
Privatdozent Dr. Bottke, bringt beispiels-
weise neue Erkenntnisse zur individuel-
len Bestrahlungsplanung bei Krebspati-
enten mit. Und Professor Reinhard, der
neue Chefarzt der Neurologie, gilt als
ausgewiesener Schlaganfallexperte, der
die Möglichkeiten unserer Stroke Unit,
unter anderem in Zusammenarbeit mit
dem Radiologie-Chefarzt Professor Krä-
mer, weiter ausbauen wird.
Dr. Zieger:
Gerade die beiden neuen lei-
tenden Ärzte machen deutlich, wie
attraktiv das Klinikum Esslingen und
natürlich auch die Stadt Esslingen für
hochqualifizierte Ärzte ist. Immer wieder
gelingt es, frei werdende Stellen mit
hochqualifizierten Leuten zu besetzten.
Noch einmal zum Focus-Ranking:
Dort werden auch die wissenschaft-
lichen Aktivitäten der Ärzte hoch
bewertet. Was haben die Patienten im
Klinikum Esslingen davon?
Bernd Sieber:
Nun zum einen, ist damit
sichergestellt, dass unsere Ärzte durch
ihre wissenschaftliche Arbeit immer ganz
nah an den aktuellen medizinischen Ent-
wicklungen sind und neue wissenschaft-
liche Erkenntnisse rasch in die klinische
Praxis umsetzen können. Zum anderen
können unsere Ärzte ihren Patienten so
im Rahmen von Studien erfolgverspre-
chende, neue Therapieoptionen anbieten.
Gerade in der Behandlung von Krebser-
krankungen tut sich gerade enorm viel,
und da wirken unsere Ärzte auch in
besonders vielen, zum Teil internationa-
len Studien mit. Eine aktuelle Aufstellung
hat ergeben, dass 29 Prozent der onko-
logischen Patienten im Klinikum Esslin-
gen im Rahmen von Studien behandelt
werden. Im Thoraxzentrum sind es sogar
48 Prozent. Wir bieten unseren Patienten
damit die Möglichkeit, am Puls der wis-
senschaftlichen Erkenntnis behandelt zu
werden und früh von den Ergebnissen der
Forschung zu profitieren. Und das in
einem Umfang der mit Uniklinken ver-
gleichbar ist.
Dann muss sich das Klinikum Esslin-
gen doch um seine Zukunft keine
Gedanken machen oder?
Dr. Zieger:
Es ist heute nicht damit
getan, gute Medizin zu machen und damit
viele Patienten zu gewinnen. Die Gesund-
heitspolitik und die Regeln für die Kran-
kenhausfinanzierung stellen auch das Kli-
nikum Esslingen vor immer größere
Herausforderungen. Es geht darum, das
hohe Niveau der medizinischen Versor-
gung im Klinikum Esslingen zu erhalten
und das trotz der Rahmenbedingungen
auch in der Zukunft noch einigermaßen
wirtschaftlich.
Bernd Sieber:
Dabei wollen wir aber
auch weiterhin keine Rosinenpickerei
betreiben. Das Klinikum Esslingen steht
als Haus der Zentralversorgung mit dem
Anspruch da, umfassende Leistungen auf
höchstem medizinischen Niveau zu bie-
ten. Als Gesundheitszentrum der Stadt
Esslingen bieten wir ein umfassendes
medizinisches Leistungsspektrum für alle
Patienten. Und das soll auch in der
Zukunft so sein.
Das Gespräch führte
Michael Sommer