

1 2016
Esslinger Gesundheitsmagazin 29
„Mit schonenden,
minimalinvasiven
Operationen haben
wir 25 Jahre Erfah-
rung.“
In der Frauenheilkunde hat die Schlüssel-
lochtechnologie, die sogenannte Laparo-
skopie oder minimalinvasive Technik,
längst Einzug gehalten. „Bereits vor 25
Jahren haben wir minimalinvasiv ope-
riert“, berichtet Professor Dr. Thorsten
Kühn, Chefarzt der Klinik für Frauenheil-
kunde und Geburtshilfe im Klinikum Ess-
lingen. „Vor einigen Jahren haben wir
dann als eine der ersten Kliniken begon-
nen, Gebärmutterentfernungen nur noch
über die Schlüssellochtechnik durchzu-
führen. Heute ist die Methode bei diesem
durch die optischen Systeme so hoch auf-
lösend, dass wir bei vielen Operationen
außerdem den Anspruch haben, nahezu
ohne Blutverlust zu operieren.“ Nur noch
wenige Eingriffe würden wie früher offen
operiert werden.
Bei Brust-Operationen wird der Fokus in
den letzten Jahren zunehmend auf
Ästhetik und die Techniken der Rekonst-
ruktion gelegt. „In Esslingen bieten wir
die onkoplastische Chirurgie an“, sagt
Professor Kühn. „Das bedeutet, dass die
Operateure sowohl die Tumoroperation
der Brust beherrschen als auch die plas-
tische Wiederherstellung von Gewebede-
fekten oder sogar der ganzen Brust.“ Der
Vorteil hierbei ist, dass der Eingriff sozu-
sagen aus einer Hand erfolgt und die
Tumoroperation mitsamt der plastischen
Wiederherstellung der Brust von Anfang
an genauestens von einem eingespielten
Team geplant werden kann. „Dadurch
haben wir ausgezeichnete ästhetische
Ergebnisse bei der großen Mehrzahl
unserer Patientinnen“, so Prof. Kühn.
Eingriff längst ein Standard in unserer
Klinik.“ Bauchschnitte werden bei gutar-
tigen Erkrankungen fast gar nicht mehr
durchgeführt.
Auch sehr aufwändige Operationen wie
etwa die Entfernung der Lymphknoten im
Bereich des Beckens und der Aorta wer-
den am Klinikum Esslingen laparoskopisch
vorgenommen. „Diesen Eingriff haben wir
in Zusammenarbeit mit der Berliner Cha-
rité standardisiert“, berichtet Professor
Kühn. „Mittlerweile ist die Bildqualität
>>>
Prof. Dr. Thorsten Kühn
Prof. Dr. Ludger Staib
Gynäkologie
Allgemein- und Viszeralchirurgie
„Auch bei uns wird zunehmend bei kom-
plexeren Eingriffen minimalinvasiv ope-
riert, immer mit dem nötigen Augenmaß
für die Sicherheit unserer Patienten“,
berichtet Professor Dr. Ludger Staib,
Chefarzt der Klinik für Allgemein- und
Viszeralchirurgie. Dafür wurde ein soge-
nannter Video-Turm angeschafft, der
durch die 3D-Technik eine exzellente und
detaillierte Übersicht des Operationsfel-
des ermöglicht. „Wir sind damit absolut
zufrieden“, zieht Professor Staib ein posi-
tives Fazit. „Für die minimalinvasive Chi-
rurgie bedeutet das eine deutliche Ver-
besserung.“ Den Operateuren bietet sich
eine hochauflösende Ansicht des Opera-
tionsfeldes, so dass gewebeschonender
und blutärmer operiert werden kann.
Neue Hilfe gibt es für Betroffene mit
Stuhlinkontinenz: Erst seit kurzem einge-
führt ist der Einsatz eines künstlichen
Schließmuskels aus Kunststoff mit einem
aufblasbaren Reservoir, ein sogenanntes
„Soft-Anal-Band“. „Wenn der im Vorfeld
eingesetzte Schrittmacher den Schließ-
muskel nicht stimulieren kann, kommt das
„Soft-Anal-Band“ zur steuerbaren Ver-
stärkung des Schließmuskels zum Ein-
satz“, eine vollkommen neue Methode,
erklärt Professor Staib.
Das chirurgische Spektrum wurde außer-
dem durch den Einsatz der Blue-tooth-
angebundenen Dopplersonde bei Hämor-
rhoidenoperationen erweitert. „Hierbei
spüren wir mit Ultraschall gezielt Gefäße
auf und unterbinden diese dann operativ,
schonend und relativ schmerzarm für
unsere Patienten“, erläutert Professor
Staib die Methode. Zusätzlich wird das
vorfallende Gewebe nach innen in den
Analkanal hochgerafft. „Diese kombi-
nierte Methode ist ein großer Fortschritt
bei der Behandlung von Hämorrhoiden.“
„Hochauflösende 3D-
Technik ermöglicht
uns einen exzellen-
ten Überblick über
das Operationsfeld.“