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2 2015

Esslinger Gesundheitsmagazin 27

reichen experimentellen Untersuchungen in den vergangenen

Jahren ist es nun interventionellen Kardiologen gelungen, mit

Kathetertechnik, ohne direkte Eröffnung des Herzens und ohne

Herzlungenmaschine, ein der Operation vergleichbares Ergebnis

bei dieser mit einer hohen Sterblichkeit verbundenen Erkrankung

zu erzielen.

Durch frühzeitige Ultraschalluntersuchungen, einschließlich

eines sogenannten Schluckechos, kann der Herzfehler am Klini-

kum Esslingen sicher erkannt werden. Bei bestätigter fortge-

schrittener Klappenerkrankung werden nach umsichtiger Abklä-

rung weiterer Herzerkrankungen, aber auch anderer belastender

Situationen, die Patienten in Zusammenarbeit mit den Herzchi-

rurgen der Sana Herzchirurgie beurteilt und im „Heart-Team“ die

Entscheidung zu einemmöglichen Eingriff getroffen. „Wir bieten

den Betroffenen mit dieser neuartigen Methode im Landkreis

Esslingen eine heimatnahe Anlaufstation und effektive Hilfe an“,

sagt der Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Pneu-

mologie, Professor Dr. Matthias Leschke.

Nach Punktion der Leistengefäße wird dabei ein Katheter durch

die Blutgefäße bis zum Herzen und über die Herzscheidewand

auf die erkrankte Seite des Herzens geführt. Der Eingriff wird

unter Vollnarkose durchgeführt und mit moderner Röntgen- und

Ultraschalltechnik kontrolliert. Je nach anatomischen Voraus-

setzungen und funktioneller Veränderung werden ein oder auch

mehrere Clips an den Rändern der undichten Herzklappe ange-

bracht und so die Klappenränder zusammengezogen. „Damit

können wir die Undichtigkeit schließen, das Herz wird unmittel-

bar entlastet“, so Dr. Schneider. Die Patienten werden durch die-

sen Eingriff in den meisten Fällen wieder deutlich belastbarer.

Stenosen entstehen durch Ablagerungen, Insuffizienzen zum

Beispiel nach früheren Infektionen oder als Folge von Bluthoch-

druck. Undichtigkeiten können auch die Folgeerscheinung eines

Herzinfarktes sein. „Typische Symptome sind eine immer weiter

zunehmende Luftnot, aber auch Schwäche- und Schwindelge-

fühle“, sagt Dr. Schneider. Durch die erhöhte Belastung des Her-

zens kann sich das Blut im Herzen oder in der Lunge anstauen.

Dadurch kann es auch zu Flüssigkeitseinlagerungen (Ödemen)

kommen, etwa an Knöcheln und Unterschenkeln, in der Lunge

oder im Bereich des Bauchraums.

Die häufigsten Herzklappenfehler des menschlichen Herzens,

die Aortenklappenstenose und die Mitralklappeninsuffizienz

(MI), betreffen die beiden Herzklappen der linken Herzhälfte.

Durch die Mitralklappe fließt sauerstoffreiches, aus der Lunge

kommendes Blut in die linke Herzkammer und wird in der Aus-

wurfsphase durch die Aortenklappe in die große Körperschlag-

ader (Aorta) befördert.

Neue Behandlungsmöglichkeit

bei Mitralklappeninsuffizienz

Die Mitralklappeninsuffizienz tritt oft bei älteren Patienten mit

erweiterten Herzhöhlen und deutlicher Herzschwäche auf. Häu-

fig wird dieser Herzfehler auch nach Herzhinterwandinfarkten

beobachtet. Die Patienten haben meist schon einen langen Lei-

densweg hinter sich. Durch die Erkrankung des Herzens mit Mit-

ralklappeninsuffizienz und einer fortschreitenden Herzschwäche

ist die Lebensqualität zunehmend eingeschränkt, eine selbstän-

dige Versorgung ist in fortgeschrittenem Krankheitsstadium

nicht mehr möglich. „Eine notwendige operative Korrektur ist

bei diesen Menschen aber oft mit einem deutlich erhöhten Ope-

rationsrisiko verbunden“, erklärt Dr. Schneider. Nach umfang-

>>>

„Luftnot ist ein

typisches Symptom

bei Herzerkran­

kungen.“

Mitralklappe

Aortenklappe

Pulmonalklappe

Trikuspidalklappe