

14 Esslinger Gesundheitsmagazin
2 2015
Dort wird per Röntgenbild festgestellt, ob nur die Lunge oder
auch andere Organe betroffen sind, so Dr. Faehling. Auch kön-
nen in der Klinik spezielle Antibiotika verabreicht werden.
„Dadurch, dass wir die Antibiotika in die Vene geben, sind sie
besser verträglich und wir können sie höher dosieren. Damit
haben die Medikamente eine größere Wirkung“, erklärt Dr.
Faehling.
Vorbeugung ist die beste Medizin
Gerade weil Grippe oder Erkältungskrankhei-
ten nur schwer medikamentös zu behandeln
sind, kommt der Vorbeugung große Bedeu-
tung zu. Übertragen werden die Viren überwie-
gend durch Tröpfcheninfektion. Statt in die Hand
sollte man besser in den Ellbogen husten oder
niesen. In Erkältungszeiten ist es zudem ratsam,
beim Händeschütteln zurückhaltend zu sein und
die Hände häufiger zu waschen.
Regelmäßige Bewegung bei jedem Wetter an der frischen
Luft, Wechselduschen oder Kneipp-Anwendungen, Kaltreize
durch Schwimmen, vitaminreiche Ernährung und regelmäßige
Erholungsphasen tragen außerdem dazu bei, das Immunsystem
zu stärken. „90 Prozent der Menschen in Mitteleuropa haben
im Winter zudem Vitamin D-Mangel“, sagt Dr. Zehnle. Deshalb
sei es hilfreich, von Oktober bis Mai diesen Mangel durch ent-
sprechende Vitamin-D-Präparate auszugleichen. Die genaue
Dosierung sollte mit Arzt oder Apotheker abgestimmt werden.
„Eine Ansteckung lässt sich natürlich nicht zu 100 Prozent ver-
meiden. Aber mit entsprechender Vorsorge kann man das Risiko
minimieren.“
Die Grippeimpfung schützt vor Influenza
Den besten Schutz gegen Influenza bietet die jährliche Gripp-
eimpfung. Sie wird in der Regel gut vertragen und ruft allenfalls
Rötungen oder Schwellungen an der Einstichstelle hervor. Auch
können Symptome wie Frösteln, Müdigkeit, Übelkeit oder Mus-
kelschmerzen auftreten, die nach ein bis zwei Tagen wieder
abklingen. Der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist Oktober oder
November. Nach der Impfung dauert es zehn bis 14 Tage, bis der
Körper einen ausreichenden Schutz aufgebaut hat. Die Wirkung
hält in aller Regel über die gesamte Grippesaison an, flaut aber
langsam ab. „Deshalb sollte man sich nicht zu früh impfen las-
sen“, so Dr. Faehling.
Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Impfung
gegen Influenza allen Menschen ab 60 Jahren sowie bestimm-
ten Risikogruppen. Dazu zählen unter anderem Menschen mit
Abwehrschwäche, Diabetes oder chronischen Herz- oder Atem-
wegskrankheiten. Auch Schwangeren und Rheumakranken rät
Dr. Zehnle zur Impfung. Weil sich das Virus ständig verändert,
schützt die Impfung jedoch nicht immer hundertprozentig, wenn
vom Serum nicht alle kursierenden Virenstämme abgedeckt sind.
Dennoch gibt Dr. Zehnle Entwarnung: „90 Prozent der geimpf-
ten gesunden Erwachsenen erkranken nicht“, so ihre Erfahrung.
Wer sich jedes Jahr impfen lasse, baue zudem einen größeren
Schutz auf. Die Impfung habe einen doppelten Nutzen, weil sie
nicht nur vor der Grippe schütze, sondern auch das Risiko eines
Herzinfarktes verringern könne.
Wie Dr. Faehling rät auch Dr. Hellmich zusätzlich zur Grippeimp-
fung vor allem Lungenkranken oder anderen chronisch Kranken,
abwehrgeschwächten Personen und allen Personen über 60
Jahre zu einer einmaligen Schutzimpfung gegen Pneumokokken.
„Das sind die häufigsten Erreger der Lungenentzündung.“
Dr. Zehnle räumt zudem mit dem Vorurteil auf, die Impfung
selbst könne eine Grippe oder Erkältung hervorrufen: „Zwar kann
man trotz einer Impfung an Influenza erkranken, bei der Imp-
fung selbst handelt es sich aber um einen Totimpfstoff, der keine
Grippe auslösen kann“, erklärt die Allgemeinärztin. Wer nach
der Impfung krank wird, sei Opfer eines zufälligen Zusammen-
treffens und habe sich vermutlich vorher oder zeitgleich mit
einem anderen Erkältungsvirus angesteckt.
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„Regelmäßige Bewegung an
der frischen Luft, Wechsel-
duschen oder Kneipp-
Anwendungen, vitaminrei-
che Ernährung stärken das
Immunsystem.“