

2 2015
Esslinger Gesundheitsmagazin 17
Drei Männer, geflohen vor Terror
und Gewalt aus ihren Heimat
ländern Eritrea und Pakistan,
erhalten in den Städtischen Pflege-
heimen Esslingen eine erste Chance,
in Deutschland Fuß zu fassen:
mit einer Ausbildung zum Alten-
pflegehelfer.
Idris Mohammed und Hussein Abdulkadir reden gleich los, ihr
Deutsch ist noch etwas holprig, manches nicht gleich verständ-
lich, aber die Unterhaltung mit ihnen klappt schon ganz gut. Wir
treffen die beiden Männer aus Eritrea zusammen mit Parvez
Akhtar aus Pakistan im Büro von Torsten Ziegler, dem Heimleiter
im Altenpflegeheim Obertor. Parvez Akhtar ist der Älteste der
drei Flüchtlinge, er wird in diesem Jahr 42 und ist etwas zurück-
haltender, aber sobald man ihn anspricht, erzählt auch er von
seiner neuen Arbeit und der Zukunft, von der sich die drei Män-
ner ein besseres und sichereres Leben versprechen. Seit dem
14. September sind die drei Schüler an der Fritz Ruoff Berufs-
fachschule in Nürtingen und machen eine Ausbildung zum
Altenpflegehelfer. Parvez Akhtar absolviert den praktischen Teil
der Ausbildung im Städtischen Altenpflegeheim Berkheim, der
33-jährige Idris Mohammed und Hussein Abdulkadir, mit 24 der
Jüngste der drei, arbeiten im Pflegeheim Obertor.
Alle drei haben eine medizinische Vorbildung
Bis es jedoch soweit war, mussten die drei Flüchtlinge mit Unter-
stützung durch die Städtischen Pflegeheime und viele ehren-
amtliche Helfer eine ganze Reihe bürokratischer Hürden meis-
tern und vor allem erst einmal Deutsch lernen. Alle drei waren
nach ihrer Flucht 2014 in der Sporthalle des Berufschulzentrums
Esslingen-Zell gestrandet. In aller Eile hatte das Landratsamt in
der Halle im letzten Jahr 35 nach oben hin offene, etwa 15 Qua-
dratmeter große Kabinen aus Spanplatten errichten lassen, die
sich nun jeweils drei Flüchtlinge teilen. „Mit der Flüchtlingsun-
terkunft vor unseren Türen war klar, dass wir helfen mussten“,
erzählt Petra Schappert, Lehrerin an der Friedrich‐Ebert‐Schule.
Inzwischen koordiniert sie einen Helferkreis mit vielen Ehren-
amtlichen, an dem sich auch eine ganze Reihe von Lehrerinnen
und Lehrer der drei beruflichen Gymnasien des Schulzentrums
beteiligen.
Petra Schappert, die unter anderem auch Deutsch als Fremd-
sprache unterrichtet, und ihre Kolleginnen und Kollegen orga-
nisierten Sprachkurse, zum Teil in Gruppen, aber auch intensiven
Einzelunterricht. Denn die Flüchtlinge haben Zeit, viel Zeit. Sie
dürfen die ersten Monate nicht arbeiten und müssen auf einen
Die drei Männer müssen eine ganze Reihe bürokrati-
scher Hürden meistern. Petra Schappert hilft ihnen
z.B. beim Ausfüllen von Formularen
Petra Schappert, Idris Mohammed,
Hussein Abdulkadir, Torsten Ziegler und
Parvez Akhtar (von links nach rechts)
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