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2 2015

Esslinger Gesundheitsmagazin 19

Daneben unterstützen die Helfer die Flüchtlinge bei Behörden-

gängen und beim Ausfüllen der dazu nötigen Formulare. Viel

Arbeit und Engagement war nötig, bis die drei ihre Ausbildung

in der Fritz Ruoff Schule und den städtischen Pflegeheimen

beginnen konnten. „Voraussetzung war zum Beispiel auch der

Nachweis einer unserem Hauptschulabschluss vergleichbaren

Schulbildung“, berichtet Petra Schappert. Da alle drei Papiere

und Zeugnisse dabei hatten, wurde ihre Schulausbildung als

unserer Mittleren Reife vergleichbar anerkannt.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung

„Zwar war das Ausländeramt sehr kooperativ, dennoch wäre für

uns als Pflegeheim dieser immense bürokratische Aufwand nicht

zu leisten gewesen“, sagt Obertor-Heimleiter Torsten Ziegler im

Rückblick. Mit dem Ausbildungsbeginn haben die drei Männer

jetzt die Sicherheit für einen zweijährigen Aufenthalt in

Deutschland. Die Chancen, dass die drei Asyl in Deutschland

erhalten, stehen gut. Flücht-

linge aus Eritrea werden der-

zeit zu 100 Prozent aner-

kannt und auch die meisten

aus Pakistan erhalten Asyl.

Jetzt aber steht die Ausbil-

dung an. „Von Montag bis

Mittwoch sind die drei in

Nürtingen in der Schule, den

Rest der Woche machen sie

ihre praktische Ausbildung in

unseren P f legeheimen“,

berichtet Torsten Ziegler.

Inzwischen wohnen sie auch

nicht mehr in der Flüchtlings-

unterkunft in Zell, sondern

jeder hat sein Zimmer im

Pflegeheim Obertor. Neben

der Ausbildung zum Alten-

pflegehelfer werden sie in der

Schule auf die Sprachprüfung

B2 vorbereitet. Außerdem

gehört Staatsbürgerkunde

zum Unterricht mit dem Ziel,

die Schüler auf den Einbürge-

rungstest vorzubereiten. Des-

halb dauert die Ausbildung

auch zwei Jahre im Gegen-

satz zur üblichen einjährigen

Altenpflegehelferausbildung.

„Wenn die drei ihre Ausbil-

dung mit einem guten Noten-

durchschnitt abschließen,

können sie die Ausbildung

zum examinierten Altenpfle-

ger anschließen, die dann auf

zwei Jahre verkürzt wird“,

erläutert Heimleiter Ziegler.

Die Städtischen Pflegeheime hatten ihre Ausbildungskapazität

spontan nochmals um drei Plätze aufgestockt und die zweijäh-

rige Helferausbildung für die Flüchtlinge damit ermöglicht. „Mit

über 30 Altenpflegeschülern stoßen wir jetzt jedoch an unsere

Grenzen“, so Thilo Naujoks, „denn für eine erfolgreiche Ausbil-

dung müssen wir auch eine gute Anleitung durch unsere Fach-

kräfte sicherstellen.“

Nach unserem Gespräch im Büro des Heimleiters ziehen sich

Idris Mohammed und Hussein Abdulkadir für ihren Dienst im

Pflegeheim Obertor um. Beide arbeiten in unterschiedlichen

Wohnbereichen im Haus und kommen gerade rechtzeitig zum

Spätdienst. Sie unterstützen dort das Pflegepersonal bei der Ver-

sorgung der Bewohnerinnen und Bewohner. Die haben die neuen,

dunkelhäutigen Pfleger schon längst akzeptiert, was bei den bei-

den sympathischen, immer freundlichen Männern aber auch kein

Wunder ist.

so

Die Bewohnerinnen und Bewohner im

Pflegeheim Obertor verstehen sich gut

mit Idris Mohammed